Was passiert, wenn ein Administrator durchdreht, das muss gerade die Stadt San Francisco erleben.
Ein durchgeknallter Netzwerkverwalter der Stadt San Francisco hat sich unbefugt Zugang zum Glasfaser-Netz der Großstadt verschafft und es mit einem geänderten Passwort vor seinen Kollegen abgeschottet, die nun keine Wartungsarbeiten mehr vornehmen können. Jetzt weitert sich der Admin, den Zugangscode herauszurücken. Das WAN vernetzt Gebäude in der ganzen Stadt, rund 60 Prozent des kommunalen Netzverkehrs werden darüber geleitet.
Am Sonntag hat die Polizei den 43-jährigen IT-Experten Terry Childs festgenommen. Ihm werden gleich mehrere Fälle der Computersabotage vorgeworfen. Am Dienstag war das WAN zwar noch voll funktionsfähig, doch hatte die Stadt keinen Zugriff mehr auf die Router und Switches, erklärte Ron Vinson, ein ITK-Verantwortlicher von San Francisco. Man überwache derzeit das Netz und bemühe sich, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Vor allem werde versucht, die Zugangscodes zu bekommen. Dies ist auch nötig, denn die über das WAN genutzten Anwendungen umfassen E-Mails, die Website, ein Call-Center sowie die Telekommunikation.
Childs war am Sonntag in seinem Haus in Pittsburg, Kalifornien, festgenommen worden, berichtete die zuständige Staatsanwaltschaft. Zuerst nannte er einige falsche Passwörter, danach verweigerte er weitere Angaben. In den Tagen vor seiner Festnahme soll er sich merkwürdig benommen und aggressiv gegenüber seinen Kollegen aufgetreten sein, berichtet der "IDG News Service" unter Berufung auf eine anonyme Quelle. Childs bleibt vorerst in Haft, seine Kaution wurde auf fünf Millionen Dollar festgesetzt. Sollte er in allen Punkten schuldig gesprochen werden, muss er mit bis zu sieben Jahren Haft rechnen. Warum Childs die Systeme kompromittiert haben soll, ist unklar.
Unlängst hatte die IT-Organisation der Stadt einen neuen Sicherheitsbeauftragten eingestellt, der die Security-Einrichtungen überprüfte. Dabei sei ans Licht gekommen, so Vinson, dass jemand die Einrichtungen sabotiert habe. Der Fall wurde an die Polizei gemeldet, deren Computerexperten den Fall aufrollten. Derzeit arbeitet die Stadt zusammen mit Cisco Systems daran, das Problem zu lösen. Sollten alle betroffenen Router und Switches ersetzt werden müssen, könnte dies die Stadt leicht 250.000 Dollar kosten. Das Glasfaser-WAN war vor vier Jahren als kostengünstige Alternative zu Leased Lines eingerichtet worden. Die Kosten beliefen sich bis dato auf rund drei Millionen Dollar.
Quelle:
www.pcwelt.de