Seufzerbrücke. Nein, nicht die in Venedig. Sie steht in Köpenick, überspannt die Dahme in unmittelbarer Nähe des bekannten Schlosses.

Lange Brücke heißt sie heute. Damals, als noch das Geschlecht der Askanier regierte, erhielt sie den Namen Seufzerbrücke – weil es aus den Steinen zur Geisterstunde zuweilen herzzerreißend seufzte.

Auslöser des Spuks war eine Liebesgeschichte, die, wie soll es auch anders sein, damals höchst tragisch endete.

Kurz umrissen: Mädchen aus gutem Hause beginnt nicht standesgemäße Liebesbeziehung. Die Brüder des Mädchens nehmen das krumm und setzen dem auf brutale Weise ein Ende.

So war das mit der schönen Askanier-Prinzessin, die einst in einer Burg lebte, wo heute das Schloss steht. Sie verliebte sich in einen schmucken Jägersmann aus niederem Volke.

Die beiden trafen sich im Wald und auf der Wiese zum heimlichen Rendezvous. Manchmal, wenn der junge Jäger in den Wald auf die Pirsch ritt, stieg die Prinzessin auf die Plattform des Schlosses und winkte ihrem Lover mit einem weißen Schleier zu.

Dabei ertappte sie einer ihrer Brüder. Misstrauisch fragte er, wem der Abschiedsgruß gelte. Unter Schlägen gestand sie die Liebelei. Nun wurde furchtbare Vergeltung geübt. Den armen Jäger knüpfte man an einem Pfeiler der Langen Brücke auf. Die Prinzessin wurde in einem Burgverlies, das dem Flussufer zugewandt war, lebendig eingemauert.

Seit dieser Zeit vernahm der Spaziergänger allnächtlich zur Geisterstunde banges Seufzen von der Brücke her.

Ob die Brücke noch heute seufzt? Einfach mal um Mitternacht hingehen und die Ohren spitzen.

Gefunden hier: http://www.bz-berlin.de/bezirk/koepenic ... 42244.html